Die HMCS Huron war ein kanadischer Zerstörer der Tribal-Klasse, die im 2.Weltkrieg und im Koreakrieg diente. Durch ihre ungewöhnliche, attraktive Bemalung im Zeitraum 1943-1944 ist sie ein schöner Kandidat für ein Modell.
Namensgeber war der nordamerikanische Stamm der Huronen. Die Huronen (französische Bezeichnung der Wendat / Wyandot) war eine indianische Konförderation von zeitweilig bis 30.000 Indianern. Durch eine Pockenepidemie sowie die Irokesen- und Biberkriege wurden sie schließlich auf etwa 100 Menschen in Kanada dezimiert. Bei den Biberkriegen ging es um den Fellhandel mit den Franzosen. Die von den Niederlanden mit Feuerwaffen ausgestatteten Irokesen, insbesondere die Mohawk, verdrängten dabei die Algonkin, Erie, Huronen und weitere. Die Auseinandersetzungen begannen ca. 1640 und endeten 1701 mit dem Großen Frieden von Montreal. Die Wendat gingen dabei nahezu vollständig in die Irokesen-Stämme auf. Bei den Franzosenkriegen 1754 bis 1763 gehörten sie zu den mit den Franzosen verbündeten Stämmen, spielten aber bereits keine große Rolle mehr. Heute gibt es wieder 4 versprengte Stämme – einer in Kanada, drei in den USA – mit knapp 9000 Menschen, die ihre Kultur auf die Wyandot zurückführen.
Die Tribal-Klasse war eine Gruppe von 16 Zerstörern, die deutlich größer als bisherige britische Zerstörer waren. Sie waren eine Antwort auf die italienischen und französischen Großzerstörer. Sie wurden nach Volksstämmen benannt. Ihre Bewaffnung bestand aus 4×2 12cm Geschützen, einer wachsenden Zahl Flak, 4 21 Zoll Torpedorohren und Wabos. Die Verdrängung war 1850ts Standard und 2520 ts maximal, bei einer Länge von 115m.
Die Huron wurde 1940 bei Vickers-Armstrong bestellt und ging Juli 1943 in Dienst. Ihre Aufgabe war Geleitdienst bei den Murmansk-Konvois. Dabei nahm sie auch an der Schlacht am Nordkap am 26.12.1943 teil, bei der das deutsche Schlachtschiff Scharnhorst sank. Ab Februar 1944 nahm sie an den Vorbereitungen zur Invasion teil. Dabei führte sie Patrouillen in der Biskaya und im Kanal von Dover durch. Am 25.4.44 versenkte sie zusammen mit anderen die deutsche T-29. Am 9.6.44 fand die Schlacht von Ushant statt, bei der sie zusammen mit andern die deutsche ZH-1 versenkte, Z-32 schwer und T-24 leicht beschädigte. Am 27./28.6.44 trafen Huron und Eskimo auf deutsche M-Boote und Trawler. Sie versenkten M4611 und V213. Am 8.7.44 versenkten Huron und Tartar M4605 und M4601. Nach Umbauten in Kanada gab es im April 1945 noch Arktis-Konvoi-Eskorten und schließlich im Mai in Trondheim die Entgegennahme deutscher U-Boote nach der Kapitulation. Sie sollte dann noch im Pazifik dienen, durch die japanische Kapitulation fand das nicht mehr statt. Im Koreakrieg diente sie als Geleitschutz für Flugzeugträger sowie Küstenbeschuss. Danach diente sie noch als Ausbildungsschiff und diversen NATO-Aufgaben bis 1963.
Der Bau des Modells ging problemlos von statten. Trumpeter liefert hier recht gute Qualität. Die Teile sind sauber und sehr passgenau, die Gesamtform stimmig und der Ausrüstungszustand passt für 1944. Die Bauanleitung ist übersichtlich und läßt keine Fragen offen. Man kann das Modell als Vollrumpf oder Waterline bauen – ich habe mich für Waterline entschieden. Die Decals sind ok, ich habe vor Applizieren Future aufgesprüht und nach dem Trocknen nochmal zum Versiegeln. Bei den Farbangaben liegt Trumpeter komplett daneben, beim Verlauf der Tarnung aber recht genau. Das Thema Tarnung war aber auch nicht einfach: Studium mehrerer Bücher ergab große Unterschiede in den Interpretationen. So richtete ich mich hauptsächlich nach Originalbildern unter Zuhilfenahme der Bücher. Die Farbgebung an sich ist recht attraktiv, da der helle Ton (fast) weiß ist, ein schöner Kontrast zu den Zerstörern der Royal Navy. Für die Bemalung nehme ich die Airbrush, mit anschließenden Korrekturen per Pinsel. Gealtert wird mit Pastellkreide, die ich auf Sandpapier zerreibe und dann mit einem kurz geschnittenen Borstenpinsel aufreibe. Dies geschieht mit Rost, Hellgrau und Schwarz. Abschließend wird auch hier mit Future versiegelt und dann mit Seidenmatt übernebelt.
Die Relings stammen von Saemann Ätztechnik. Sie sind zwar ein wenig zu hoch, aber sehr gut zu verarbeiten. Zum Verkleben verwende ich Gator Acrylkleber. Für die Takelage verwendete ich dünnen gezogenen Draht.
Jürgen Klüser 2018