Modellbautreffen Mai 2024

Treffen vom 10.05.2024

Es war nachträglich betrachtet der Abend vor der Nacht der Polarlichter, als sich 15 Schwobabaschdler am Brückentag im TVN-Vereinsheim trafen, wie immer aus allen Richtungen Baden-Württembergs und darüber hinaus.  Sommerlich wars, und mindestens ein Schwobabaschdler reiste mit dem Motorrad an.  Der Zufall hatte uns einen größeren Raum geschenkt, sodass die Modelle sich nicht um knappe Immobilien anrempeln mussten, und es gab nach dem üblichen Essen und Trinken (auch diesmal keine Vertauschungen) auch genug zu sehen!

Ralf machte den Anfang und zeigte dreimal das gleiche und doch dreimal etwas anderes.  Drei Mistelgespanne in 1/72 gab es zu sehen, die exotischen Fernwaffen der Luftwaffe im 2. WK, mit denen auf geniale oder verrückte Weise versucht wurde, den Mangel an schweren Bombern auszugleichen, indem man auf ein unbemanntes Flugzeug mit Sprengkopf (heute würde man „Drohne“ sagen) einen Einmot-Jäger als (vor dem Zielanflug abgetrennte) Steuereinheit setzte.

(1) Ju 88A mit Bf 109F.  Den Mistelbausatz gibt es tatsächlich so von Italeri, inklusive Sprengkopf – Ralf ersetzte lediglich die Motorhauben der Bausatz-Junkers durch die hübschen Motoren des alten Revell-Bausatzes.  Die Me wurde ordentlich verwittert, schließlich wurden für die Mistelgespanne eher alte als nigelnagelneue Maschinen verbaut.

(2) Arado E.377a mit He 162 – der Abschusswagen (wie Me 163, nur größer) und das Bombenflugzeug sind aus dem Mistelbausatz von Dragon/Revell-Bausatz, die He 162 oben drauf ist aber die von HobbyBoss; die He 162 von Dragon aus dem Bausatz hat ein hübsches Triebwerk dabei und hat es verdient, separat gebaut zu werden.

(3) Me 262 mit Me 262 – die untere 262 ist die von Revell (zur Drohne umgebaut), die obere ist aber die von Academy, man erkennt es an der Ramsnase.  Eine Walther-Startrakete am Wagen (aus dem Dragon/Revell-Bausatz) sorgt für die nötige Beschleunigung.

Es versteht sich von selbst, dass die zwei strahlgetriebenen Mistelgespanne der Fantasie der damaligen Designer entsprungen sind und nie gebaut wurden – Spaß machen sie aber trotzdem!

Ralfs Freundin Bianca war zum ersten Mal bei uns, und wir hoffen (können aber nicht garantieren), einen guten Eindruck gemacht zu haben… jedenfalls zeigte sie drei Figuren des Pen-&-Paper-Rollenspiels „Dungeons and Dragons“ (D&D).  Der Maßstab ist etwa 28 mm, die Figuren stellen einen Krieger mit Nunchakus und einen Rattenkrieger dar.  Die konkrete Ausgestaltung (Name, Eigenschaften) bleibt dann im Spiel jedem selbst überlassen.  Die Schnecke ist Deko… oder vielleicht auch (in Rollenspielersprache) ein NPC?

Uwe hatte einen Porsche in 1:24 mit dabei, aber nicht das, was man denken möchte. 😊 Der Traktor ist ein easy-click aus dem Revell-Sortiment, was man nicht glauben kann, wenn man das fertige Modell sieht.  Auch die Motorhaube kann man abnehmen, und es lohnt sich, es zu tun.  Einfach so seit dem letzten Mal gebaut (samt Basis!), und ein echter Hingucker… der Uwe reiht sich ein in die Riege der Speedbastler!  Ein allgemein geäußerter Kritikpunkt war der Zustand des Fahrzeugs… Lackabplatzer und Roststellen allerorten, und nicht mal geputzt wurde das Teil vor der Präsentation!  Die Base entstand aus Moltofill, u.a. unter Verwendung der Bausatz-Traktorenreifen für die Reifenspuren.

Thomas hatte auf seinem Flugfeld-Diorama zwei Nicht-Zeitgenossen im Maßstab 1/72 vereint: die Hs 123, der (viele sagen: hübschere) Vorfahre des Stuka und der erste europäische Sturzbomber, hier in der Ostfront-Variante des AviS-Bausatzes mit abgebauten „Hosenbeinen“, um der Verschlammung entgegenzuwirken.  Mit dabei auf dem Flugfeld war ein DKW Munga der Bundeswehr, ein 3D-Bausatz von Germania Figuren; eine eigene Herausforderung, vom Abtrennen der Teile von den Stiftstützen bis zur Bearbeitung der Oberfläche dort, wo entgegen der Werbung doch noch Schichtstreifen vom Druck zu sehen sind.  Garniert war das Flugfeld mit „Gerödel“ von Peddinghaus für LKW-Ladeflächen oder auch ganz andere Anwendungen, ebenfalls in 3D-Druck.

Uli blieb seinen Modellen der Zwischenkriegszeit treu: stets hellgrau oder silber, und ein Exote nach dem anderen!  Diesmal war es eine Messerschmitt M18d der Nordbayrischen Verkehrsflug GmbH in 1/72; ein Resinbausatz der spanischen Firma Dekno-Models, die ihre Urmodelle im 3D-Druck erstellt.  Ein echter Garagenbausatz mit den typischen Herausforderungen an Lieferfristen, Klarsichtteile, und gelegentlich auch Alterungserscheinungen der Form.  Nach mehreren Ansätzen mit superklarem Resin erhielt die Maschine schlussendlich plane, dünne Klarsichtscheiben aus… Verpackungsmaterial, im konkreten Fall Hemdkragen.

Ulis zweiter Bausatz war eine Junkers A.50c „Junior“, eine der drei Juniors, die am Internationalen Rundflug / Europarundflug 1930 teilgenommen hatten.  Natürlich 1/72 und ebenfalls von Dekno, was angesichts der Wellblechbeplankung eine ganz eigene Herausforderung darstellte.  Entgegen den Erwartungen war die Flügelhinterkante herausforderungsfrei, die Vorderkante dagegen hatte Nachfüll- und Nachgravierbedarf.  Das Wort „Nacharbeit“ hat in Wellblech nochmal einen ganz anderen Klang.  Eine witzige Story von zwei Bastelkumpeln, die zwei gedacht gleiche und dann doch nicht gleiche A.50 unter regem Austausch von Komponenten bauten, war auch noch dabei!

Jürgen W. (J.3 oder „No Future“, was nichts mit Zukunft zu tun hat!) zeigte eine Douglas Skyray von Tamiya – so frisch vom Basteltisch, dass die Lackierung gerade noch keine Staubteilchen mehr annahm.  Ein feines Modell eines feinen Flugzeugs der 1950er mit Lippisch-Aerodynamik.  Tamiya fällt von selbst zusammen, möchte man glauben, die Lufteinlässe waren aber anderer Meinung.  Und natürlich konnte man das offene Cockpit nicht so lassen wie es war – Nacharbeit z.B. am Schleudersitz fällt erst auf den zweiten Blick auf, der erste sagt einfach „tolles Cockpit“.  Der Einsatz auf Flugzeugträgern hat auf der Ober- und vor allem der Unterseite deutliche Spuren hinterlassen.  

Siehe da, plötzlich waren wir durch mit den Modellen, und so löste sich der Abend mit angenehmen Nachgesprächen auf; und es ging sich für alle aus, rechtzeitig zu Hause zu sein, um die Polarlichter anzuschauen (oder auch nicht), die an den Tagen danach die sozialen Medien mit rosa Bildern überfluten würden.  Voll zach, würde unser Zimmo sagen!

Euer Harald Rotter

Ein Gedanke zu „Modellbautreffen Mai 2024

  1. Vielen Dank an Harald für den ausführlichen und launigen Bericht
    und natürlich an Jonns für die Arbeit an der Seite!

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