Wieder mal volles Haus, um nicht zu sagen Gedränge hatten wir am 14. März, auch wenn im Hauptraum wegen einer Absage eine Menge Platz frei war… der Vorschlag eines Nachlasses von 50% wurde seitens der Wirtsleute trotzdem nicht angenommen. Dafür war das Essen superschnell da und natürlich so lecker wie immer. Einer von uns, der aus gesundheitlichen Gründen lange nicht dabei sein konnte, war wieder da – willkommen, you know who you are!
Zimmo hatte die letzten Male durch Abwesenheit geglänzt, war aber nicht untätig geblieben. Es sei erwähnt, dass er nach wie vor das Attribut „Speedbastler“ weit von sich weist!
Den Anfang machte er mit seiner Messerschmitt Me 410 (Nachfolgerin der berühmten Bf 110) von Airfix in 1/72 (neue Form von 2023) in der Variante A-1/U4 mit der 50-mm-Bordkanone BK5, gebaut OOB (out of the box) bis auf ein paar sinnvolle Abweichungen von der nicht ganz durchdachten Bauanleitung (vor allem im Cockpitbereich) und lackiert mit Farben von Gunze und den neuen Airbrushfarben von Revell, die sich bis auf die RLM 76 gut geschlagen haben.
Dann bekamen wir den anderen Nachfolgeentwurf zur Bf 110 zu sehen – die Arado Ar 240, von der lediglich einige Vorserienmaschinen mit sehr mäßigem Erfolg zum Einsatz kamen. Der Bausatz ist ebenfalls in 1/72 und stammt aus den 90er Jahren, für manche die beste Zeit der Formen von Revell. Gebaut wiederum OOB mit elastischem Faden als Antenne. Ein Bausatz, der Freude macht – zum Glück gibt es noch diverse Varianten im Handel. 😊
Aus der Kategorie „Luft ’46“ hatte Zimmo die Blohm & Voss BV 155C dabei. Dieser Entwurf eines Höhenjägers sollte die Erfahrungen aus dem ersten Prototypen (z.B. Verlegung der Kühler aus den Flächen in den Rumpf) umsetzen, es entstand aber nur noch eine Holzattrappe (P.205.01). Der Bausatz stammt von Airmodel aus mittlerweile überarbeiteten Formen; weder das Material Resin noch die Vakuhaube konnten Zimmo daran hindern, ein feines (fiktives) Modell daraus zu zaubern.
Schließlich stellte Zimmo noch seinen frischen Leopard 2A7V vor, ein echter 1/72-Speedbausatz in 3D-Druck der Firma 3DScaleModelWorx. Geringstmögliche Teileanzahl bei ordentlicher Qualität, und die Crew ist auch schon mit dabei! Dafür darf man sich bei der Tarnung je nach Philosophie mit Pinsel, Maskierung oder Freihand-Airbrush austoben; Zimmo hat sich für das Letztere entschieden, und das Ergebnis gibt ihm (nach leichten Einstauben mit Tamiya Buff) Recht. Die Base ist einfach ein bemaltes & bestreutes Holzbrett, die Antennen wurden einem Handbesen brutal entrissen.
Ralf hatte wieder Luftwaffe im Gepäck: ein Bordflugzeug Ar 196 von Revell (die alte Form, die wohl der von Heller aus dem Jahr 1979 entstammt) in 1/72. Das offengelassene Cockpit wurde u.a. mit Gurten aufgepeppt, die MGs durch Kanülen ersetzt und eine Antenne aus (nach schwarzer Bemalung nicht mehr) unsichtbarem Nähgarn gezogen. Kann man verdammt gelten lassen!
Sein zweites Modell des Abends war das klassische Flugboot Dornier Do 24 von Revell (alte Italeri-Form). Das unzureichende Innenleben wurde umfangreich gescratcht und u.a. mit Figuren von Preiser bestückt (am besten mit Taschenlampe sichtbar, aber durch Fotos in der Whatsappgruppe eindrucksvoll belegt). Wer nun denkt, nach dem Schließen der Glasteile ist Schluss mit der Arbeit, hat die Rechnung ohne die Bröseldecals von Revell gemacht… nur ein Teil konnte gerettet werden, aber zum Glück lässt sich Ralf durch solche Bodenschwellen nicht schrecken. Antennen aus Nähgarn sind das fast unsichtbare Sahnehäubchen auf der Segmenttarnungstorte.
Thomas hatte dankenswerterweise noch einmal den langen Weg aus Niederbayern zu uns gefunden, um uns (ich zitiere) „langweiligen Friedensscheiß“ (Zitat Ende) zu präsentieren. Die Bezeichnung hat mittlerweile auch (zusammen mit der Variante „Zivilscheiß“) Eingang in die Chatkultur der Schwobabaschdler gefunden, danke dafür! 😊 Sein Modell des Kunstflugseglers SDZ-59 Acro (D-2206), den er auch selbst fliegen durfte, existiert genau zweimal: einmal in den Händen des Besitzers des Originals (zweifacher Deutscher Meister) und nun auch aus dem Filamentdrucker für die eigene Sammlung. Figuren waren keine im Kit, aber 1/87er Figuren aus dem Eisenbahnmodellbau ließen sich gerne zu Segelfliegern umbauen. Die Glättung der Stufen (dem Druckverfahren geschuldet) verursachte einige Arbeit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen – ein Hoch auf den Friedensscheiß!
Werdegang und Detailfotos gibt es auch auf unserer Website in einem eigenen Artikel zu sehen.
Roland vom PMC Kurpfalz zeigte uns seinen Lancia 3Ro von IBG. Nein, kein Sportwagen, sondern ein italienischer Einheits-LKW aus dem WK2. Der Bausatz ist ein Detailgedicht mit winzigsten Teilen, hat aber andererseits auch… winzigste Teile. Das stets hungrige Teppichmonster bekam eine Karbidlampe vorgeworfen, und zwei Außenspiegel wurden in Scratch erstellt; dann wurde das LKWägelchen nicht mit der Airbrush, sondern mit dem Pinsel lackiert. „Musst halt 6, 7 oder mehr Schichten machen,“ meinte Roland. Und so wird das auch was, ganz offensichtlich.
Eine Unvollendete hatte Roland auch mit dabei: einen Panzer IVD in 1/72 von Mirage Hobby. Nach Augenmaß auf Verdacht durchgeführte Messungen führten üble Abweichungen in den Proportionen zutage, deren Korrektur am Rumpf uns Roland am unfertigen Modell zeigte; mit Recht, denn ist das Modell einmal fertig und lackiert, sind Stunden der Anpassungsarbeit am Modell unter dem Lack nur noch ein „mhm“ wert. Gutes Gelingen!
Auch Wolle hatte (ich zitiere) „Zivilscheiß“ (Zitat Ende) mit dabei; man merkt schon, ein guter Spruch breitet sich aus wie ein Tropfen Öl auf einem Teich. Was eigentlich ein Bausatz eines Rover Mini Cooper von Tamiya in 1/12 war, wurde – einer Inspiration folgend – zu einem Rennwagen umgebaut, ganz so, wie es in Wirklichkeit auch geschehen wäre. Alles raus, was nur Gewicht darstellt, tiefergelegt (nur ein bisschen, mehr gibt der Originalrahmen nicht her), neue Sitze (hier: 3D-gedruckt), Feuerlöscher, Überrollbügel, Tanks tiefergesetzt, neue Reifen aus 3D, Aufkleber mit Abnahmestempeln (wie es sich gehört!), neue Klappfenster, Gurte aus Alublech, neues Lenkrad 3D. Kurz: das volle Programm!
Patrick hatte seinen Beitrag zu unserem diesjährigen Gruppenbauprojekt „Tiger“ mit dabei, und was für einen! Ein Tiger II von Revell (Platinum Edition) mit jeder Menge Innenleben, aufgestellt auf einem Schweren Plattformwagen der Reichsbahn von Trumpeter, dieser wiederum aufgestellt auf einem Schienendiorama – alles in 1/35. Die Transportketten des Tiger II sind Zubehörteile (je 5 Glieder ein Teil), während die auf dem Wagen abgelegten Standardketten aus Einzelgliedern bestehen, auch im Bausatz. An Dreck schenken sich die beiden nichts, doch ist dem Plattformwagen anzusehen, dass er ein Veteran ist, der schon viele Kampfpanzer kommen, gehen und nicht wiederkommen gesehen hat. Mögen sie beide gut durch Bühl kommen!
Ich kann nicht glauben, was ich da schreibe, aber: Markus hat seit dem letzten Treffen drei Modelle fertiggestellt. Das erste ist ein Tiger I in 1/35. Dargestellt ist ein zusammengestückelter Tiger der Gruppe Fehrmann, daher die unterschiedliche Farbgebung von Rumpf und Turm. Der Rundum-Sorglos-Bausatz von Takom wurde durch ein Stahlseil aus zusammengedrehter Kupferlitze ergänzt. Die Ketten (immer ein Punkt interessanter Lösungen bei Panzern) werden ähnlich wie in 1/72 aus Segmenten und Einzelgliedern zusammengesetzt; doch unähnlich wie in 1/72 werden die Führungszähne extra auf jedes Kettenglied geklebt! Da kann man schon mal 2 Wochen brauchen für ein Modell…
Der Nachtjäger Me 262B von HobbyBoss in 1/48 ist sozusagen eine Begleiterscheinung des Tigers, eine Nebenbeschäftigung zu den so langwierig zu bauenden Ketten. Wenn die Führungszähne der Ketten so eintönig sind, kann man schon nebenher in ein paar Tagen ein fein geflecktes Modellchen aus dem Boden stampfen. 😊
Markus‘ Junkers Ju 88C-6b (noch ein Nachtjäger) von ICM in 1/48 war eigentlich schon etwas älter; nachdem er die Eduard-Ätzteile im Cockpit eingebaut hatte, versiegte die Motivation (kennen wir alle), diese flammte aber im letzten Monat wieder auf und führte etwa eine Woche später zur Fertigstellung… Markus halt (in diesem Zusammenhang fiel die Bezeichnung „Speedbastler-Metastasen“). Der Bausatz passte gut und ohne Spachtel, im Motorgondelbereich wars etwas frickelig; es gab Bremsleitungen aus Messingdraht und das erwähnte Eduard-Cockpit als Ergänzung, ansonsten OOB. Die Tarnung ist freihand mit einer 0,4 mm-Düse gespritzt.
Moritz hatte diesmal auch ein Fahrzeug dabei – einen Schützenpanzer „Rhino“ des Space-Marine-Ordens der Ultramarines aus dem Warhammer-40k-Universum, spraygrundiert in (wer hätte das gedacht) Ultramarinblau und mit handgemaltem Omega auf der Dachluke; Verwitterung darf natürlich nicht fehlen. Die Gegenseite wurde vertreten durch einen Chaos Space Marine Terminator, dessen gemalte Lava-Base die Figur von unten beleuchtet. Dieser wird wiederum bekämpft durch vier Vertreter der abstoßend Alien-artigen Tyraniden. Ein Glück, dass all den fein bemalten Figuren auf dem Spiel(Schlacht)feld nichts zustoßen kann, denn das Motto des dystopischen Desktop-Spielsystems lautet: „In the grim darkness of the far future, there is only war.“
Ein besonderes Schmankerl konnte Moritz diesmal auch zeigen – einen rattenartigen Skaven (aus wieder einer anderen WH40k-Armee), der vom Warhammer Shop Stuttgart für dessen Malwettbewerb gratis ausgegeben wurde. Moritz ist es gelungen, mit der in nur einem Tag bemalten Figur samt Höhlenbase den Wettbewerb zu gewinnen. Herzlichen Glückwunsch, wohl verdient!
Jürgen zeigte aus seiner riesigen Sammlung gebauter Modelle eine Etrich-Stahltaube von Wingnut Wings in 1/32, die militärische Variante der Etrich-Taube mit einem Gerüst aus Stahl, um den großen Belastungen standzuhalten. Das schwierige Finish (das Bespannungsmaterial der Taube war halbdurchsichtig) wurde in Tamiya-Farben realisiert, der Motor mit seinen Polierspuren ist handgemalt. Die umfangreiche Verspannung besteht aus elastischen Fäden… man traut sich zuerst nicht, aber kann gefahrlos mit dem Finger dranfassen! Pilotiert wird die Augenweide durch einen Resinpiloten, noch importiert während der guten alten pre-Brexit-Zeit.
Schließlich zeigte Thomas (natürlich nach einigen „Bastler“-Sprüchen) seine gewaltige Beriev Be-6 in 1/72, ein Flugboot aus der Frühzeit des Kalten Krieges. Was immer auf der Packung steht – der Bausatz stammt ursprünglich aus den Formen der DDR-Firma VEB Plasticart und ist eine entsprechende Herausforderung in allen Belangen. Passgenauigkeit, Beschaffenheit des Polystyrols und nicht zuletzt Haltekraft und Zusammenhalt der Decals sind darauf ausgerichtet, einem den letzten Nerv zu rauben. Den hat Thomas aber behalten, nicht ohne die Unterseite des Flugboots ordentlich einzusauen, wie es sich für ein Einsatzgerät gehört.
Unser nächstes Treffen findet am 11. April statt, hoffentlich ähnlich gut besucht und mit tollen Modellen bestückt!
Euer
Harald Rotter



































