Fein ist es im TVN-Vereinsheim, wenn der Frühling durchs Fenster scheint! Trotz des feinen Wetters zog es eine Menge Schwobabaschdler in die gute Stube, aber schließlich muss man ja etwas essen, und wenns noch dazu gut schmeckt und man danach verschiedenste Modelle anschauen kann, kommt man gern!
Den Anfang machte Jürgen G., der eine R.E.8 (ein Doppeldecker-Bomber aus dem 1. WK) in 1/32 von Wingnut Wings zeigte – der Spitzname des Typs („Harry Tate“, ein damals bekannter Komiker) reimt sich aufs englische „R. E. eight“. Die hochpreisigen Bausätze sind für ihre Qualität bekannt, und dieser Qualität hat Jürgen auch in der Ausführung Genüge getan. Wer angesichts der umfangreichen Verspannung das Modell nicht berühren möchte, muss sich keinen Zwang antun – die elastischen Fäden halten eine Menge aus! Wer wissen wollte, wie man sowas umsetzt, war nach Jürgens ausführlichen Erläuterungen bestens informiert.
Michael hatte „Zivilscheiß“ in 1/72 im Gepäck. Einerseits den Kunstflugsegler SZD-59 Acro (die Maschine von Johan Gustafsson) und andererseits den Schulsegler des gleichen Typs, jeweils mit Base. Die Rohlinge der Maschinen wurden nach einem elektronischen Modell von Thomas B. 3D-gedruckt und dann entsprechend verfeinert. Ein 3D-Druck-Rohmodell hatte Michael auch mitgebracht, und so bekam man eine Vorstellung davon, wie so etwas vor der Bearbeitung aussieht. Eine Heidenarbeit, z.B. die Hinterkanten der Flügel scharf zu bekommen – Ralfs Höllenkleber hat dabei gute Dienste geleistet. Das dritte Modell ist ein Motorflugzeug vom Typ Piper Pa-18. Die Base wurde nach Vorbilde des Flugplatzes Schwäbisch-Hall gestaltet; die Figuren (von Preiser) blicken allesamt nach oben – wie man es auf Flugplätzen eben so macht – und tragen T-Shirts des lokalen Fliegerclubs.
Ralf wird Schwierigkeiten mit der Heiligen Maßstabsinquisition bekommen… er brachte eine fein gebaute Honda CB 750 Bol d’Or in 1/12 von Aoshima mit, bei der sich Patrick durch dankenswerte Herstellung des Nummernschildes (die Inquisition würde sagen: als Mittäter) beteiligt hatte. Gebaut „für einen Freund“, wer’s glaubt! 😉 Als besonderes Schmankerl hatte er eine Reihe früherer Werke in 1/87 mit dabei – Umbauten ehemaliger Herpa-Automodelle. Aus einem Testarossa wurde die „Koenig Specials“-Variante mit Heckflügel, aus dem Jaguar (ohne Gnade!) ein Pickup. Ein Peugeot 205 von Miber würde sich nach Ralfs Umbau zum Rallyefahrzeug selbst nicht wiedererkennen. Auf der Minivitrine des umgebauten Audi S1 Quattro findet sich die Unterschrift von Rallyelegende Walter Röhrl persönlich.
Schließlich war da noch ein Schienenpanzer in 1/87 – vollständig scratch gebaut, nur der Turm von Roco hatte den Maßstab vorgegeben.
Jürgen hatte eine Galerie der berühmten deutschen Achtradspähwagen aus dem 2. WK mit dabei. Sein neuestes Werk ist das Sonderkraftfahrzeug 234 (1/72) mit einer 2 cm Kanone in Schwebelafette – Basis für den Umbau ist das Sd.Kfz. 234/1 „Stummel“ von Roden.
Als Auswahl früherer Werke brachte er ein Sd.Kfz. 234/1 mit Gitterdach (gegen Handgranaten) mit, und den klassischen „Puma“ mit dem 5-cm-Turm von Matchbox (1/76) hatten einige von uns schon selbst auf dem Basteltisch, genauso wie das Sd.Kfz. 234 von Airfix, den es so nie gegeben hat – das „Original“ wurde aus einer Menge Schrott rekonstruiert und in Bovington ausgestellt.
Schließlich kamen im Doppelpack Varianten des frühen Sd.Kfz. 231 in 1/72, jeweils mit ausladender Funkantenne. Der Wargaming-Hersteller Plastic Soldier liefert günstig, aber ordentlich im Doppelpack mit Umbaumöglichkeiten, die hier für das Sd.Kfz. 263 und das Sd.Kfz. 232 genutzt wurden.
Wolle zeigte einen Morgan 3-Wheeler in 1/16 – ein echt superfeines Modell, das natürlich so nicht im Bausatz war. Umgebaut zur Luxusvariante mit Zentralflosse, neu gedruckten Rädern, ent- und mit Chromspray und Folie wieder verchromten Teilen, an allen möglichen Ecken gepimptem Motor (was sich auszahlt, wenn der Motor außen liegt), schließlich lackiert mit Wolles letzter Charge echten Autolacks (jetzt Lackwechsel)… ein Schmuckstück. Findet das Schwein am Wegweiser auch!
Im Maßstab nicht ganz dazu, aber dafür zur Honda Bol d’Or passte das zweite Motorrad des Abends, eine Honda Monkey in 1/12 von Aoshima. Ursprünglich ein 49 ccm Maschinchen, fand sich die Monkey nach Umbau durch Wolle als fein getunter Ofen mit Flipfloplack von Vallejo wieder.
Moritz hatte wieder Figuren aus dem Warhammer 40k-Universum mitgebracht. Der stahlblaue Combat Engineer der „Veterans of Krieg“ strahlt (vom Hersteller nicht unbeabsichtigt) etwas von German Steampunk aus; die Beinahe-Mauser in seiner Hand tut ihr Übriges. Die Figur ist ausnahmsweise aus Metall, Games Workshop fertigt sonst nur noch in Polystyrol.
Das optische Gegengewicht stellt der Space Elf in Zarttürkis mit rosa Applikationen dar… wer auf dem Spielfeld über die Optik lacht, unterschätzt die High-Tech-Eldar auf eigene Gefahr. Die Figur war kostenlos vom Stuttgarter GW-Händler für den Malwettbewerb ausgegeben worden, den Moritz mit seiner von Aldis Arizona-Eistee inspirierten Farbgebung natürlich gewonnen hat!
Hier auch eine Beigabe zu dem präsentierten Figuren, war der geflügelte Football mit dem freundlichen Gesicht als Beigabe in einer GW-Zeitschrift dabei. Vergelts… wer auch immer.
Dieter hatte aus Revells Magic-Flight-Serie ein Wunder der Physik mitgebracht – wenn man nicht ganz genau hinschaut! Der Fokker Dreidecker in 1/72 wird durch Magnete in der Luft, aber durch durchsichtige Fäden über der Base gehalten. Der Rote Baron musste seine Beine etwas kürzen lassen, um ins enge Cockpit zu passen; die Lackierung der Maschine wurde durch Preshading und anschließendes Rot von Vallejo erstellt. Auch die Base wurde mit Revell Aqua, Lifecolor und Vallejo ansprechend umgestaltet.
Uli hatte – wer hätte das gedacht? – keinen Tamiya gebaut. Die Ju 160 war ein Schnellpassagierflugzeug in Konkurrenz zur He 70, zeitlich eine Nachfolgerin der Ju 52 ohne Verwendung von Wellblech. Der Resinbausatz in 1/72 stammt vom Kleinserienhersteller Classic Plane und machte… sagen wir, viel Bastelfreude, mit Reparaturen von ungeplanten Zwischenfällen am schon fast fertigen Modell als Zugabe. Der an sich gefinkelte Plan, die Resinteile mit dem Vakubausatz von Airmodel zu kombinieren, funktionierte nicht. Nachdem die darauffolgende Spachtelorgie (viel Zen!) beendet war und die Fenster aus Klarsichtfolie mit dem Schneidplotter ausgeschnitten waren (man will ja was sehen vom eigens ausgefrästen Innenraum), trübten sie sich beim Zusammenbau, und: alles neu macht der Uli, aber diesmal aus Tesa. Sieht man nur, wenn man es weiß und ganz genau hinschaut! Das Silber ist Polierlack von Gunze, und die Kanzelstreben lackierte Decalfolie, ganz ohne Abkleben.
Thomas hatte eine He 100 von Revell mitgebracht, den klassischen Bausatz von Lindberg, neu aufgelegt von Revell in Gestalt ihrer Reinkarnation/Neuerfindung der RLM-Propaganda als „He 113“ mit (schon damals) erfundenen Staffelkennzeichen. Der seinerzeit glücklose Entwurf inspirierte später japanische Designer zur Ki-61 Hien („Tony“).
Thomas‘ zweiter klassischer Bausatz, die Bf 109 von Master Craft in 1/72, diente ihm als Anlass einer linguistischen Beobachtung, nämlich dass man nicht viele Schritte braucht, um sprachlich von „Master“ zu „Mist“ zu gelangen. Davon unerschrocken und weil sie nun mal im Haus war, baute Thomas seine 109F unter Verwendung von AK-Acrylstiften für die Seitentarnung und nach einer Abklebeorgie für die Fensterchen fertig und zeigte, dass man auch aus einem Sch…bausatz (oder eben einem Klassiker wie der Lindberg-He 100) ein ordentliches Modell bauen kann!
Unser nächstes Treffen findet am FREITAG DEM DREIZEHNTEN Juni wie gewohnt im TVN-Vereinsheim statt.
Euer Harald Rotter




















