Irgendwo in Saudi Arabien

Auf der Suche nach einem zivilen Thema für unseren Nahost-Gruppenbau fielen mir zwei Lastwagen im Maßstab 1:87 in die Hände, die ich vor vielen Jahren aus Preiser Bausätzen zusammengesetzt habe. Das eine Modell ist ein Mercedes Rundhauber in Exportausführung mit einem Gitterauflieger, wie er in Wüstenregionen recht häufig ist. Rundhauber wurden eine zeitlang im Iran und in Saudi Arabien in Lizenz gebaut und sind in diesen Ländern bis heute zu finden. Das andere Modell stellt eine Titan Schwerlastzugmaschine dar und ist mit einem robusten Flachbett-Auflieger gekoppelt, wie sie häufig auf Ölfeldern eingesetzt werden. Die Modelle wurden so weit zerlegt, dass ich sie lackieren konnte und anschließend wieder aufgebaut. Ein paar Details wurden ergänzt, der Auflieger des Mercedes bekam ein Ladung aus Kisten, Säcken und Fässern die ich noch von der Modellbahn übrig hatte. 

Zur Präsentation der Lastwagen baute ich ein kleines Diorama, ein Stück Landstraße irgendwo in der Wüste. Mit dem Bau kamen die Ideen, so entstand neben der Straße eine einfache Tankstelle, später noch ein Lagerschuppen. Ein Wegweiser den ich im Internet fand, wurde ausgedruckt und aufgestellt. Damit war das Diorama auf Saudi Arabien lokalisiert, passende Kennzeichen habe ich ausgedruckt und an den Lastwagen angebracht. Ein paar Figuren von Preiser belebten die Szene, zwei davon bekamen eine landestypische Kopfbedeckung aus Stückchen von einem  Papiertaschentuch, die mit verdünntem Weißleim getränkt wurden. Die beiden Lastwagen wurden bewusst nicht angeklebt, damit bleibt die Darstellung flexibel und es ist möglich, später auch mal andere Modelle zu präsentieren.

Bei der Vorstellung auf einem unserer Monatstreffen kam von einem Schwobabaschdler der Kommentar: „bau doch noch eine Ölförderpumpe“. Zuerst war ich skeptisch, aber dann begann ich im Internet nach Bildern zu suchen. Dabei ist mir etwas aufgefallen: jede Ölförderpumpe sieht ein bisschen anders aus, es scheint keinen Einheitstyp zu geben. Andererseits ist die zu Grunde liegende Konstruktion praktisch immer dieselbe, die Pumpen ähneln sich also stark. Ideale Bedingungen für einen Scratchbau: man kann sich die eine oder andere Freiheit nehmen, ohne wirklich falsch zu liegen. So „konstruierte“ ich meine eigene Ölförderpumpe auf Millimeterpapier, danach wurden die Einzelteile aus Polystyrol-Profilen und Platten hergestellt. Ein paar Teile kommen aus der Restkiste, die Leiter mit Fallschutz ist ein Ätzteil aus dem Modellbau-Kaufhaus. Faller hatte übrigens auch mal eine Ölpumpe im Programm, die ist aber einerseits schon eine Weile nicht mehr im Programm, außerdem stellt sie eine andere Bauart dar. 

Um die Förderpumpe herum entstand ein einfaches Diorama mit ein paar Figuren. Ein Industriezaun deutet an, dass es hier nichts nur um eine Ölpumpe geht, sondern um ein größeres Ölfeld. Der Wachmann mit dem Funkgerät ist ein farblich angepasster Bundeswehr-Soldat. Damit der Ölfeld-Transporter nicht leer herumfahren muss, habe ich noch einmal zwei Pumpenschwengel als Ladegut angefertigt und mit entsprechender Landungssicherung aus Ketten aufgeladen. Dass die Ladung dabei deutlich über die übliche Ladungshöhe hinaus ragt, ist durchaus so gewollt und bei solchen Transporten wahrscheinlich nicht ungewöhnlich.

Euer Michael Weikert

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