Am Freitag, dem 19.01. war „unsere“ TVN-Vereinsgaststätte wieder geöffnet, und um die 20 Schwobabaschdler versammelten sich, um das neue Jahr zu begrüßen. Die Tische bogen sich diesmal eher vor gutem Essen als vor fertigen Modellen, aber es war genug für alle da, vom einen wie vom anderen; es sei auch nicht vergessen, dass beim Treffen vor Weihnachten die fertigen Modelle fast soviel Platz eingenommen hatten wie die anwesenden Schwobabaschdler, und dann muss auch mal Pause sein.
Erstmalig wurden Stimmzettel ausgeteilt, um das Thema des diesjährigen Gruppenbauprojekts zu finden. Die Resonanz zu diesem Ersatz für die Schlussdiskussion am Tisch war gut, insgesamt wanderten 10 Zettel (plus 5 auf anderen, elektronischen Wegen) zurück in die Urne. Dort wurden sie dem Vernehmen nach verbrannt, um den traditionellen weißen Rauch zu erzeugen, bevor das Ergebnis einen Tag später am Samstag verkündet wurde (böse Zungen sagen: sogar bevor es ermittelt wurde).
Es lautet: „Film und Fernsehen“, knapp vor „Berühmte Personen und ihre Fortbewegungsmittel“, was damit ein guter Kandidat für 2025 wäre.
Dann wurden die feinen Ergebnisse der Weihnachtsbasteltage präsentiert.
Ralf zeigte eine Mischung mehrerer Genres: ein Landefahrzeug LCVP von Heller in 1/72, verfeinert mit MG-Schilden aus Metall und Injektionsnadeln an den MGs; eine (historische) Versuchsmaschine Me 262 in 1/72 mit Grundbausatz Academy, aber einer neuen Nase mit 2x MK103, 2x MK108 und 2x MG151/20 anstatt des üblichen Einbaus von 4x MK108; und schließlich KEIN Fisch, sondern das Shark Submerge 3-gou von Bandai, mit Putzigkeitsfaktor am Ende der Skala.
Uwe hatte sein erstes Diorama in, wie er sagt, „Spur N“ dabei, mit einer He 219 in 1/144 von Mark I Models. Die Tarnung erinnert an Grimms Märchen vom Hirtenbübchen, wo es heißt „und dann machte es mit der Feder so viel feine Punkte aufs Papier, dass sie kaum zu sehen und fast gar nicht zu zählen waren und einem die Augen vergingen, wenn man darauf blickte.“
Uli hatte zwei silberne Exoten im Gepäck: die Bell XP-77 von Special Hobby in 1/72 aus einem US-Notjägerprogramm und eine Mignet Pou du Ciel, den „Fliegenden Floh“, ein 3D-Druck-Produkt mit nur wenig Nacharbeitsbedarf von LACI in 1/72, ein Flugzeug, das auch im Original ein Bausatz war für fast jedermann. Silberlackierung ist gnadenlos, aber die Gnadenlosigkeit verpufft angesichts guter Modellqualität (auch im 3D-Druck!) und sauberster Bautechnik. Ist ja nicht Ulis erster Silberling!
Jürgen W. brachte im Nachgang einer Diskussion während des Dezembertreffens einige Beispiele mit, die seine negativen Erfahrungen mit dem Allheilmittel „Future“ demonstrierten: eine Chance Vought V-173 von Sword und zwei besondere Starfighter, nämlich ein Chaseplane der NASA und einen mit Raketenzusatzantrieb. Allesamt in 1/72 und toll gebaut, aber mit unterschiedlich starker Rissbildung im Future-Endfinish, heimtückischerweise erst nach Wochen und Monaten. Auf den ersten Blick nicht erkennbar, aber aus der Nähe und im Foto offensichtlich und für den Modellbauer eine Katastrophe. Ein guter Grund, in Zukunft einheitlich Produkte aus einer Hand zu verwenden.
Michael hatte 3 schwedische LKWs in 1/87 mit: zwei aus Teilen von Kibri, Herpa und Elbe-Modell und etwas Scratch (Rückspiegel aus Folienklebeband) selbst aufgebaut und einen Sattelschlepper, dem durch Aufmotzen mit Lackiertricks der Spielzeug-Charakter genommen wurde. Eine Lehre aus der Vorstellung: schwedische LKWs haben im Zweifel immer eine Achse mehr, als dieselbe Gewichtsklasse in Deutschland hätte.
Moritz schließlich brachte zwei Figuren aus dem Warhammer-40k-Universum mit, ganz exzellent bemalt und mit kleinen feinen Details an Figur und Base, definitiv wert, einen zweiten, dritten und vierten Blick darauf zu werfen. Figurenbauer sind eigentlich sonst keine unter uns – eine gute Gelegenheit, sich Techniken abzugucken, denn zu unseren Geräten dazugehören tun sie oft genug.
Traurig und doch eine Gelegenheit waren die Kisten voller Bücher und Zeitschriften, die Joachim aus einem Nachlass zur Entnahme gegen Spende mitgebracht hatte. Viel schönes Zeug für viele Interessen war dabei, und nicht wenige von uns gingen wesentlich schwerer beladen aus dem Treffen, als sie hineingegangen waren, und am guten Essen hats nicht gelegen. Na, fast nicht. 😉
Euer Harald Rotter